Wohntrends 2024: die Prognosen von 7 Interior-Designer*innen (2024)

Welche Farben werden unsere Wände tragen? Welcher Wohnstil wird wichtig werden? Wird es eher reduziert oder opulent? Interior-Designer*innen beschäftigen sich regelmäßig damit. Und kreieren selbst die Wohntrends von morgen mit. Für Elle.de haben sieben internationale Stars der Szene einen Blick in ihre Kristallkugel gewagt. Was sie hier sehen, ist äußerst inspirierend …

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Studio Pepe

Das Design-Duo Arianna Lelli Mami und Chiara Di Pinto prägt den zeitgenössischen Mailänder Stil wesentlich mit: mit grafischen Formen und gedämpft glühenden Farben, die an 1950er-Jahre erinnern. Und modischen Materilaien wie Lack, Messing oder Samt. Sie entwerfen unter anderem für die Labels Baxter und Tacchini.

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„In diesen schwierigen, komplizierten Zeiten sehnen wir uns alle nach Sicherheit. Und das Zuhause wird nochmal umso wichtiger. Für uns muss es 2024 weich und gemütlich sein und eine warme Beleuchtung haben. Ja, vielleicht werden wir weniger experimentieren und es einfacher und unkomplizierter wollen. Das entspannt auch optisch. Selbst in unseren Hotel-Projekten suchen wir nicht mehr nach dem Exotischen, sondern nach einem Zuhause in der Ferne. Hoffentlich wird der Respekt vor der Natur durch kontrollierte Materialien und Produktionsketten vom Trend zum Standard. Und auch Vintage-Stücke, ob von bekannten oder anonymen Designern, werden so umso wichtiger, denn sie stehen für hohe Handwerkskunst, raffinierte Materialien und durchdachte Details.“

Bethan Laura Wood

Die englische Designerin könnte auch aus Japan stammen: Denn ihre Entwürfe (und ihr eigener Look) erinnern an bunte Manga-Comics oder die kindliche Kunst von Takashi Murakami. Mit Candy-Colors, aufgeblasenen Formen und Mustern, die an Sprechblasen oder Wolken erinnern. Zu ihren Kund*innen zählen unter anderem Cassina oder Hermès.

„Ich glaube 2024 bleibt alles schön soft, weich und in Pastell. Das nennt man jetzt „coquette core“. Denn: Je düsterer die Zeiten, desto mehr stehen wir auf diese Zuckerwatten-Ästhetik. Und der Wunsch nach Nostalgie wird nochmal größer werden. Es ist ein Look, der uns in Gedanken in die Vergangenheit reisen lässt und guttut.“

Neri&Hu

Ob Räume, Bauten oder Möbelstücke: Das chinesische Duo Lyndon Neri und Rossana Hu setzt auf Ruhe. Mit einer Farbpalette aus Sand- und Grau-Tönen. Viel Holz und Leder. Und klaren Silhouetten in der Formensprache. Poltrona Frau oder Stellar Works.

„Seit der Covid-Pandemie liegt wieder ein stärkerer Fokus auf dem Zuhause. Und das wird auch dieses Jahr bleiben, gerade beim Arbeiten. So entstehen immer mehr Hybrid-Räume, die mehrere Funktionen vereinen. Und ein weiterer, wichtig werdender Trend ist kluges Recycling von Materialien, aber auch von Architektur. Mit Gebäuden, die eine neue Bestimmung erhalten, gerade in den Innenstädten.“

Sebastian Herkner

Runde Formen, weiche Stoffe, freundliche Farben: Der Designer gibt dem deutschen Stil eine Wärme und moderne Verspieltheit, die auch international begeistert. Zum Beispiel Labels wie Ames, Man of Parts oder Zanat.

„Ich denke eigentlich nicht in Trends, sondern eher in Bewegungen oder Haltungen. Für mich liegt 2024 der Fokus noch mehr auf Qualität und Originalität. Wir sollten nach Lebensbegleitern statt nach schnelllebigen Saison-Stücken suchen. Und das bedeutet, besser und weniger zu kaufen.“

Front

Die Schwedinnen Sofia Lagerkvist und Anna Lindgren sind zusammen „Front“: Ein Design-Studio in Stockholm, das moderne Märchenstücke entwirft. Von Teppichen, die täuschend echt wie Moos wirken, einem lebensechten, schwarzen Pferd als skulpturaler Mitbewohner bis zu Poufs, die große Steine imitieren – ihre Kreationen verzaubern und lassen schmunzeln. Und sind unter anderem bei Moooi, Moroso oder Tom Dixon zu finden.

„Die Zeiten sind ja gerade wirtschaftlich eher unsicher. Und statt Extravaganz wünschen sich daher viele eher ein persönliches Zuhause, mit viel Vintage und einzigartigen Fundstücken, die lange mit einem wohnen. Ein großer Trend für dieses Jahr ist biophiles Design, das heißt Entwürfe, die die Natur nachahmen und zitieren. Sie schaffen eine beruhigende und harmonische Atmosphäre. Auch mit Naturfarben wie Himmelblau und Moosgrün. Waldbaden zu Hause also!“

Raphael Navot

Sie sind eigen und bleiben einem trotz oder gerade wegen ihrer Schlichtheit im Kopf: die archaischen Entwürfe des israelischen Designers, der sein Studio in Paris hat und Wohnen zur Kunstform erklärt. Dank feinem Handwerk und erlesenen Materialien wie jahrtausendealter Eiche oder Pappmaché. Seine Kunden: Roche Bobois, Veronese oder De Gournay.

„Ich mag das Wort „Trend“ nicht so gern. Ich spreche lieber von Strömungen und Tendenzen und versuche mit meinen Entwürfen Geschichten zu erzählen. Es macht mir sehr viel Freude, in alten Traditionen zu graben und antike Materialien und Handwerkstechniken zu entdecken. Sie kommen für mich nie aus der Mode und ich glaube, wir sehnen uns wieder sehr nach diesem jahrhundertealten Erbe. Ich glaube die Rolle des Designers besteht darin, neugierig nach nachhaltigeren Ideen zu suchen. Nicht nur im ökologischen Sinne, sondern auch im Bezug auf die allgemeine Qualität oder die Dauerhaftigkeit des Konzepts. Er sollte zu einer besseren Zukunft zu inspirieren, die nicht ständig einen unstillbaren Hunger nach dem leerem Neuen hat.“

Laura Gonzalez

Ethnische Muster, Farben so bunt und besonders wie auf einem Gewürzmarkt und ein eklektischer Materialmix aus Samt, Ikat-Stoffen und Rattan: Die Interiors und Möbel der Pariser Designerin leben vom Prinzip „Mehr ist Mehr“. Und brachten als erste eine neue Lebendigkeit ins doch oft recht klassisch-reduzierte Paris. Zu sehen im neuen Hotel „Saint James“ oder im Restaurant „La Gare“.

„In tristen Zeiten helfen bei mir nur Farben und Muster. Sie tun optisch gut und je mehr desto besser. Ich denke, dass die Menschen seit der Pandemie erkannt haben, wie wichtig ein fröhliches Zuhause für unser Wohlbefinden ist, und dass sie sich besser für eine einzigartige Inneneinrichtung entscheiden, die sie widerspiegelt. Für mich ist der größte Trend also: Persönlichkeit.“

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